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BZF – Heimat hochwertiger Buckfastköniginnen

Frühlingsbrief 2025

Download des Frühlinksbriefes als pdf: 2025-Frühjahrsbrief

Damit das Mögliche entsteht, muss immer das Unmögliche versucht werden. H. Hesse

Dr. Peter Stöfen

 Frühjahrsbrief 2025

Liebe Imkerkolleginnen und Imkerkollegen,
liebe Kunden und Freunde unserer Zuchtgemeinschaft,
liebe nichtimkernde Weggefährten!

Es sei mir auch in diesem Jahr gestattet, der eigentlichen Beschreibung unserer Zuchtarbeit einige persönliche Anmerkungen voraus zu schicken. Im letzten Jahr habe ich mit meiner Partnerin 8 Wochen auf dem Haasenhof in Namibia verbringen dürfen. Uns wurde eine schöne und glückliche Zeit geschenkt. Dieses Mal haben mich die Bienen allerdings auch hier eingeholt. Denn die beiden sich seit 6 Jahren selbst überlassenen Völker auf dem Haasenhof übten auf uns alle eine magische Anziehungskraft aus, nicht zuletzt, weil viele deutschstämmige Farmer hier in der Halbwüste eine eigene Form des Imkerns entwickelt haben.  Dabei sind doch die biologischen Prinzipien unserer Apis mellifera überall auf der Welt weitgehend identisch. Die minimalistische Völkerführung hat mit unserer Form der Imkerei wenig zu tun und von dieser Seite hatte ich auch nicht viel erwartet.

Gemeinsam mit Claudia, der namibischen Junior-Farmerin, ging es dann voller Tatendrang und Neugierde an die Völker. Ich war bereits im Vorwege über die „Griffigkeit“ der heimischen Bienen gewarnt worden. Absolut bienendicht angezogen ging es bei 40° und mit Hippo(Flusspferd)-Kot im Smoker bewaffnet an die Völker – was für ein Erlebnis!  Alles war im Laufe der Jahre propolisiert und verklebt worden. Immerhin konnten ca. 10 kg Akazienhonig geerntet werden, keine Robinie(!) wie bei uns. Opa‘s alte, kultische Handschleuder wurde dazu aktiviert und der Honig floss zur Freude aller.  Der uns deutschen, insbesondere den Imkern, anhaftende Belehrungsdrang war fehl am Platze. Die Völker werden weitgehend extensiv gehalten und bleiben sich nahezu selbst überlassen. Auch weil die Milbe hier in der Abgeschiedenheit noch nicht um sich gegriffen hat. Vermutlich ist diese Scutellata, mit der ja wohl auch früher in Deutschland einige imkerliche Versuche gemacht wurden, an die Temperaturen und die relativ einseitige Tracht angepasst. Und damit taucht die Frage auf, ob man den einheimischen Imkern wirklich raten soll, aufwendig mit einer Selektion bzw. Zucht in unserem Sinne zu beginnen. In dieser Hinsicht bin ich zurückhaltend geworden. Heute glaube ich immer mehr, dass nicht alle menschlichen Eingriffe sowohl in der Medizin als auch in der Imkerei langfristig sinnvoll sind. Gemäß des Mottos „Never change a winning team!“ soll man Dinge vielleicht auch mal einfach laufen lassen.

Indirekt hat diese Erkenntnis auch mit der fragwürdigen deutschen „Erfinderitis“ zu tun.  Viele Imker im deutschsprachigen Raum sind dieser Versuchung erlegen. Das Ergebnis sind über 160 verschiedene Rähmchenmaße(!), während man sich weltweit in der Regel auf DADANT und in Klimazonen mit einem geringeren Massenwechsel auf LANGSSTROTH, plus einem kleinen Honigraum, beschränkt.  Man würde sich nirgendwo außer bei uns Gedanken über ein anderes Maß machen. Im südlichen Afrika z.B. wird mit 10er LANGSTROTH-Rähmchen in einfachen Holzkonstruktionen geimkert. Mit diesem Maß zu imkern, und vor allem mit der konsequenten Einhaltung des „bee spaces“ zu arbeiten, ließ mich das vertraute Deutsch Normal Maß (DNM) in einem anderen Licht erscheinen. Allein die schnörkellose Konstruktion des Absperrgitters sei dafür stellvertretend genannt. Welch ein Dilettantismus dagegen unser Absperrgitter. Warum der „bee space“ in den meisten deutschen Konstruktionen nicht konsequent umgesetzt wurde – darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht weil dem Kostendruck und dem Bezahlen von Löhnen in Großimkereien eine andere Bedeutung beigemessen werden musste als in unseren vergleichsweise kleineren Betrieben. Dennoch kenne ich auch bei uns einige wenige Imker, welche auch in DNM genial imkern. „The man behind the gun“ pflegen die Amerikaner zu sagen. Aus dieser Sicht ist das Rähmchen-Maß sicherlich nicht das alleinige Kriterium für ein erfolgreiches Imkern.

Nach dieser persönlichen Einleitung lassen Sie mich den Bogen zu unserer eigentlichen Zuchtarbeit schlagen. Im Gegensatz zu meiner oben geäußerten kritischen Meinung gegenüber züchterischen Bestrebungen in Namibia, halte ich sie bei uns für notwendiger denn je. Einerseits sind unsere primären Zuchtziele wie Honigertrag, Schwarmträgheit und Sanftmütigkeit weitgehend erreicht worden. Die Resistenzzüchtung gegenüber der Milbe ist derzeit die eigentliche züchterische Herausforderung. Dass es geht, hat uns unter anderem Paul Jungels eindrucksvoll bewiesen. Vor allen sind alle positiven Buckfast-Eigenschaften bei ihm nicht verloren gegangen. Ihn zu kopieren bzw. seine Zuchtarbeit zu kopieren ist für das Gros der Imker schlichtweg nicht möglich.  Sein züchterischer Instinkt ist eine Klasse für sich und er hatte wohl auch Hilfe bei der zeitaufwendigen Arbeit des Auszählens des SMR Verhaltens.

Aber auch wir im Norden sind vergleichsweise gut vorangekommen. So wird in dieser Saison mit der   B58(BZF) eine Königin auf der Belegstelle Friedrichskoog stehen, die von Paul Jungels über Bruno Kaufmann(CH) und Detlev Biel den Weg zu uns gefunden hat. Sie weist 78% SMR Verhalten und 100% Hygieneverhalten innerhalb von 6 Stunden auf.  Davon später mehr.

In Mecklenburg – Vorpommern und Niedersachsen hat sich eine engagierte Züchtergruppe (NOB) etabliert, die eine koordinierte, straff organisierte und zielgerichtete Arbeit leistet. Daraus hervorgehend haben wir bei uns in Schleswig-Holstein unter dem Coaching von Carsten Ziegs ebenfalls eine Züchtergruppe gegründet. Es ist angedacht, dass uns für die Saison 26 und 27 aus diesem Kreis eine Leihmutter mit einem hohen SMR Wert zur Verfügung gestellt wird. Das kann und darf selbstverständlich nicht unentgeltlich erfolgen.  Der Züchter wird an dem Verkaufserlös der Königinnen beteiligt.  Nur das ist fair und wurde von mir immer so gehandhabt. So ist zukünftig gewährleistet, das uns alljährlich eine neue Drohnenlinie auf unserer Belegstelle zur Verfügung steht. Dieses Modell hat sich bewährt auch auf anderen Belegstellen bewährt.

Unabhängig davon können wir mit meinem Kollegen und Mitbetreiber unserer Belegstelle, Dr. Christoph Kaden, einen erfahrenen und talentierten Besamer in die Gruppe einbringen und sie damit bereichern. Peter Arndt, ebenfalls Mitbetreiber unserer Belegstelle ist zudem auf der Hamburger Hallig für die Drohnen verantwortlich. Die Belegstelle Nordstrandisch Moor wird in 2025 mit SMR Material von dem Imkerkollegen Uhlmann aus Sachsen beschickt. Sie mögen allein daran erkennen, dass auch bei uns im Norden eine Aufbruchsstimmung herrscht. Innerbetrieblich verfügen wir inzwischen über die personelle Ausstattung, eine große Zahl von Einheiten auszuzählen und den SMR Wert zu bestimmen. Konkret heißt das, viele Drohnenvölker zu erstellen und möglichst das SMR Verhalten von jeder einzelnen Einheit auszuwerten. Ein anspruchsvolles Ziel, wir werden es schaffen! Wie sagte bereits Tolstoi: Der Frühling ist die Zeit der Pläne, der Vorsätze.

Unsere Aufgabe besteht zur Hauptsache darin, möglichst viel additive mütterliche und väterliche Genetik zusammen zu führen. Das können, wollen und müssen wir in diesem Netzwerk leisten. Leider ist es in der Tierzucht nicht immer so, das gut und gut automatisch sehr gut ergibt. Grundlage wird auch in Zukunft das Auszählen der Waben sein. Dazu wird immer ein hohes Maß an Teamwork erforderlich sein, um zum Ziel zu gelangen. By the way, in diesem Sinne hat es Paul Jungels naturgemäß einfacher, seine Zuchtziele zu koordinieren und zu verwirklichen. Wir verstehen uns als Betreiber der Landbelegstelle Friedrichskoog als letztes Glied in dieser Kette, um letztlich dann in die Breite der Imkerschaft zu gehen und viele Imker mit diesen hochwertigen Königinnen versorgen zu können. Ob wir, oder irgendein anderer Imker, dann jemals garantieren können, die Nachfahren dieser Königinnen nicht mehr zu behandeln – ich mag nicht daran glauben. Aber manchmal dürfen Träume und Visionen erlaubt sein. Bis dahin ist jeder Imker nach wie vor für die Kontrolle seiner Völker und ggfls. eine entsprechende Behandlung selbst verantwortlich. Allein juristisch können wir diesbezüglich keinerlei Aussagen über eine Varroa-Resistenz machen.  Dazu müsste jedes einzelne Volk ausgezählt werden. Das werden wir in unserem Betrieb in absehbarer Zeit nicht leisten können!

Unsere Linien im Jahr 2025:

Drohnenmutter 2025, Friedrichskoog:

 B58(BZF):

 .22-B13l(DB) ley B601 (TR):

 .21. B67(BKS) hamh B365:

 .20- B148(BKS) ins B17(SG):

 19.-B11(PJ) ins B333(PJ)

Unsere Drohnenmutter für die Zuchtsaison 2025 stammt letztmalig aus der wertvollen Arbeit von Detlev Biel.  Die DB 58 (DB) räumte im mehrmals durchgeführten Hygienetest zu 100 % alle Zellen aus. Ihr  SMR-Wert  wurde von Dr. Christoph Kaden getestet und betrug sehr gute 78%. Gleichzeitig weist sie, wie bei allen Königinnen von Detlev Biel,    alle typischen Buckfast-Eigenschaften auf. An dieser Stelle ist es müßig sie noch einmal detailliert zu beschreiben.

 

Zuchtmütter 2025

Von den letztjährigen (2024) Drohnenvölkern B356(DB) haben wir, wie in den vergangenen Jahren, die  besten Königinnen ausselektiert und werden davon nachziehen. Diese Auswahl trägt meine Handschrift.
Zuchtmütter sind:

B19  (BZF) =    .23- B356(DB) frkg B12(DB)
B41  (BZF) =    .23- B356(DB) frkg B12(DB)

Von diesen Zuchtmüttern können Sie wie gewohnt standbegattete Wirtschaftsköniginnen, belegstellenbegatte Königinnen und ab Mitte/Ende Juni selektierte Königinnen beziehen. Letztere befinden sich mindestens 3 Wochen in Eiablage – diese Königinnen haben ihre Töchter gesehen.

Überwinterte Königinnen

Darüberhinaus werden wir auch im Frühjahr 2025 wieder über erstklassige, in Mini-Plus überwinterte Königinnen der Hauptanpaarung 2024 verfügen:

            .24- B94(BZF)frkgB356(DB)

 Sobald die Temperaturen es zulassen, d.h. ca. Mitte Mai, werden diese versendet, so dass relativ früh von ihnen nachgezogen werden kann. Es handelt sich um reife Königinnen, die sich  in voller Eiablage befinden. Sie haben  zum Zeitpunkt des Verandes in der Regel 2 – 3 Mini Plus Zargen aufgebaut und sich bewährt. Den Einsatz dieser Tiere für eine frühe Zucht möchten wir ihnen besonders  ans Herz legen. Für diese Saison sind allerdings alle schon verkauft. Die Königinnen können jeweils ab November über unseren Shop vorbestellt werden.

Bestellungen / Versand

Wir hoffen sehr, dass Sie auch 2024 mit unserem Service zufrieden waren. Wir haben in den allermeisten Fällen die bereits bei der Bestellung zugesagten Versandtermine einhalten können, worauf wir ein wenig stolz sind, ermöglicht dies doch Ihnen eine gute Planung. Und was noch erfreulicher war: Nahezu alle Königinnen erreichten in der letzten Saison wohlbehalten ihr Ziel. Und dort, wo etwas nicht klappte, haben wir unkompliziert Ersatz auf den Weg gebracht.

Ins Ausland verschicken wir auch dieses Jahr überwiegend als DHL-Paket. In der Regel erreichen die Königinnen innerhalb einer Woche ihr Ziel im EU-Ausland. Leider dürfen Bienenköniginnen legalerweise immer noch nicht per Flieger als Expresspost befördert werden, was den Transport per Expresspost ausschließt.

Wie auch in den letzten Jahren werden wir unsere Königinnen auch wieder „auf der Insel“, also in Großbritannien anbieten können, nachdem das durch den Brexit etwas schwieriger geworden war. Unsere Veterinärin ist jedes Mal begeistert, wenn sie am Tag zuvor ALLE (!) (rund 300!) Königinnen begutachten darf, damit sie die entsprechende TRACES-Genehmigung ausstellen kann. Sie können sich sicherlich gut vorstellen, wie lebhaft es an diesem Tag an unserer Bienenhalle zugeht. Wir werden in 2025 zweimal jeweils eine größere Anzahl auf die Insel bringen – und in den „Genuss“ einer langen Fahrt mit der Bahn und dem Transfer durch den Tunnel kommen. Ein Freund von uns übernimmt dann die gesamte Abwicklung und den Vertrieb auf der Insel auf eigene Rechnung. Eine für alle Seiten gute Lösung.

Allein diese logistische Abwicklung ist immer wieder eine Mammutaufgabe. Jens Steinfeld kennt inzwischen wie kaum ein zweiter die Tücken des Versandes mit lebenden Tieren und natürlich viele von Ihnen mitsamt Ihren Wünschen und Bedürfnissen. Sie dürften bemerkt haben, dass wir auch in dieser Hinsicht in diesem Jahr noch besser geworden sind. In aller Bescheidenheit – ein Alleinstellungsmerkmal unserer Imkerei! Auf seiner diesjährigen Frühlingsfahrt nach Frankreich wird er wieder vielen Imkern bereits im April persönlich überwinterte Königinnen vorbeibringen, was den Reisestress für die Königinnen deutlich verringert. Wir bitten um Verständnis, dass daher Anfang April das Büro nur sporadisch besetzt ist.

Bestellen können sie ab sofort wie immer im Shop, auf unserem Bestellformular, oder gerne auch einfach per E-Mail. Bitte möglichst NICHT per Whats App. Telefonisch versuchen wir, ab Mai zwischen 17.00 und 19.00 Uhr erreichbar zu sein. Aber die Arbeit mit den Bienen geht vor und mit einem Telefon in der Hand lässt es sich schlecht imkern.

Anfrage per E-Mail gehen nicht verloren und werden gerade in der Saison zeitnah bearbeitet!

Auf unserer Homepage finden Sie auch die neuen Preise und Versandtermine. Erster Versandtermin für Wirtschaftsköniginnen ist der 10. Juni. Mit dem Versand der im Friedrichskoog begatteten Königinnen starten wir am 16.6. und mit den selektierten am 16./23. 6. Bis Ende September werden wir dann jeweils montags verschicken.

Detaillierte Informationen zur Beschickung unserer Belegstelle finden auf der Homepage der Belegstelle. Per E-Mail sind Voranmeldungen im Rahmen der voraussichtlichen Drohnenverfügbarkeit möglich.

Jens und ich wünschen Ihnen ein gutes Jahr 2025! Lassen Sie sich, der allgemeinen Stimmung zum Trotz, nicht zu sehr von negativen und düster/ängstlichen Gedanken besetzen. Auch wenn die Wolken in diesen Tagen manchmal sehr tief zu hängen scheinen, dahinter verbirgt sich immer die Sonne. In wenigen Monaten wird sie die Bienen wieder aus ihren Beuten herauslocken und auch unsere Seelen neu beflügeln. An diese Konstante unseres Lebens sollten wir uns immer wieder erinnern. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr gemeinsamen Weges mit Ihnen und den uns anvertrauten Schützlingen.

Schließen möchte ich mit Theodor Storm:

„… Und es leuchten Wald und Heide,
dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide,
Lieg` ein ferner Frühlingstag

Herzlichst, Ihr

Dr. Peter Stöfen

 

P.S. Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Viele Imker haben den Wunsch geäußert, uns doch mal zu besuchen und mit uns über unsere Arbeit zu sprechen. Während der Saison ist das immer etwas schwierig. Deshalb laden wir am 15. September zu einem Tag der offenen Tür ab 10.00Uhr in unsere Bienenhalle ein. Vielleicht passt es ja in Ihre Planung? Jens und ich würden uns jedenfalls freuen, sie auch mal persönlich begrüßen zu können.  Für das leibliche Wohl ist gesorgt.  Wir bitte nur vorab um eine kurze Anmeldung per E-Mail, damit wir entsprechend planen können.
Und vielleicht ergibt sich ja auch noch eine gute Gelegenheit, eine excellente Königin zu erwerben.

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